Farbige Fotografie aus Pointe Noire

Der Fotograf Robert Nzaou Kissolo aus Pointe Noire, der Wirtschaftsmetropole von Kongo Brazzaville hat in der Internetzeitung Republik Fotos veröffentlicht und dazu einiges zum Alltag schriftlich erläutert.

Link zum Bericht der Republik 

So wird die Bleichung der Haut, ein fragwürdiges Schönheitsideal thematisiert. Helle Haut gilt als Zeichen von Reichtum und jede 4. dunkelhäutige Frau greift zu den Mitteln. Dahinter steckt eine grosse Industrie. Der Bedarf an Hautaufhellungsmitteln ist höher als an Sonnencremes. Man spricht von hohen Gesundheitsrisiken, insbesondere Krebs. Es werden sehr viele gefährliche Mittel mit hohen Quecksilbergehalt produziert.

Hierzu ein Artikel von Fokus

Besten Dank für die Bilder und den Bericht an den Fotografen und der Republik. Sie sind sehr farbenfroh und regen hoffentlich an, sich mehr mit dem Kongo zu beschäftigen.

Wir sind von Gott auserwählt

Afrika hat ein besonderes Verständnis von Religion. Am Bahnhof treffe ich einen Mann mit Wurzeln im Kongo. Das erfahre ich später. Wir kommen auf die Religion zu sprechen und das wir Menschen für unser Schicksal verantwortlich sind.

Die Missionierung, da sind wir uns zuerst einig, hat die Afrikaner von den Europäern abhängig gemacht. Doch während wir diskutieren, kommt er sehr darauf zu sprechen, dass er zu irgendeiner von Auserwählten gehört. Er schimpft über die Zeugen Jehovas und erklärt mir, er sei auserwählt.

Die Geschichte des Christentums und auch des Islams ist verführend. Da ist jemand, der für die Menschen sorgt. Doch in Afrika scheint jeder seine eigene Kirche zu wollen und viele Priester haben daraus ein Geschäftsmodell entwickelt.

Sie können Wunder bewirken und wer fleissig spendet, wird belohnt. Die Diskussion ist im Sand verlaufen, denn mein Gegenüber ist im Gegensatz zu mir ein Auserwählter gewesen.

Ich kann alles, du bist arrogant

Afrikaner sind stolz auf ihre Arbeit und manche schaffen es tatsächlich in der Arbeit Fuss zu fassen. Vor allem die zweite Generation ist dahingehend mehr sozialisiert. Sie sehen, dass es sich lohnt zu arbeiten. Es gibt mehr Geld und Anerkennung.

Leider gepaart mit einer Selbstüberschätzung. Im Zug meint ein Schweizer, dessen Vater aus den Kongo ist, dass alles Metall aus dem Kongo stammt und er stolz darauf ist, Polymechaniker zu sein.

Was ist das denn für ein Material? Rohstahl. Ich weiss es ist eine Stahl-/Alulegierung, will es genauer wissen, frage welcher Rohstahl denn und was da aus dem Kongo kommt. Er versteht mich gut, weiss aber keine Antwort und meint er wisse alles über das Schweissen. Als ich nach Schweisstechniken frage, wieder Fragezeichen und der Vorwurf, dass geht mich nichts an, er will nicht mehr mit mir sprechen. Ich sei arrogant.

Diese arrogante Abwehrhaltung passiert oft. Ich glaube den jungen Mann, dass er irgendwie Polymechaniker gelernt hat. Es ist auch klar, dass die Sprache eine Herausforderung. Doch ich habe das Gefühl, dies interessiert wenig. Ob er die hohen Ausbildungsanforderungen geschafft hat, bezweifle ich.

Irgendwo kann er als Polymechaniker arbeiten. In eine Führungsposition zu gelangen wird schwierig.

Überfordert Familie den Afrikaner?

Ich habe Vorurteile, die Afrikaner schwängern viele Frauen, kümmern sich wenig umd die Kinder. Falls doch, mit wenig Herzenswärme. Frauen haben weniger Rechte und mehr Pflichten, ein Grossteil der Arbeit wird von Frauen erledigt.

Ich spreche darüber mit einen älteren Mann aus den Kongo auf der Fahrt nach Baden, auch sein Ziel. Er zeigt mir Fotos seiner Töchter und jammert über den hohen Unterhalt. Warum verbringt er nicht den Sonntag mit seinen Kindern? Keine Antwort, gegenüber nimmt eine jüngere Frau zu, er ist weg, baggert sie sofort an.

Warum wohl? Vielleicht ein Abenteuer, vielleicht Sex, vielleicht die sichere Ehe. Er lächelt viel, zeigt ein paar Bilder, erzählt von seinen schönen Land und das er sich oft alleine fühlt.

Es gibt da bei vielen Afrikanern, die Grundströmung der fehlenden Verantwortung. Eine Frau, mit der ich diskutiere, meint alles Vorurteile. Doch Kinderreichtum bedeutet immer noch Prestige.

Besonders häufig scheitern Beziehungen von Afrikanern mit Schweizerinnen. Davon kenne ich einige. Wieder Vorurteile. Ich hake nach, bitte Beispiele. Gerne wird die Staatsbürgerschaft geholt und der Laufpass gegeben. Eine Frau aus den gleichen Kulturkreis ist immer einfacher,