Wenn wir Reisen in den Kongo anbieten, raten wir von einem Besuch im Osten des Landes derzeit ab. Die Region ist geprägt von Konflikten. Doch unser Wunsch bleibt: Frieden für den Ostkongo – und für seine Menschen, die seit Jahren unter Gewalt leiden.
Was passiert im Ostkongo?
Seit Jahren toben im Osten der Demokratischen Republik Kongo bewaffnete Auseinandersetzungen. Besonders im Fokus steht die Rebellengruppe M23, die bereits große Gebiete unter ihre Kontrolle gebracht und viele Menschen zur Flucht gezwungen hat. Als sie Anfang 2024 die Millionenstadt Goma bedrohte, wurde der Konflikt auch international wieder stärker wahrgenommen – obwohl er schon viel länger andauert.
Die Ursachen sind komplex: Koloniale Grenzziehungen, ungelöste ethnische Spannungen und die Nachwirkungen des Völkermords in Ruanda prägen die Region bis heute. Damals flohen sowohl Täter als auch Opfer über die Grenze in den Kongo. Die Gewalt schwappte über – und entzündete neue Konflikte.
Ein Land voller Reichtum – und voller Gier
Der Ostkongo ist reich an Bodenschätzen wie Gold, Zinn, Wolfram und Coltan – Stoffe, die weltweit gefragt sind. Doch dieser Reichtum bringt kein Wohlstand, sondern schürt Gier, Korruption und Gewalt. Viele bewaffnete Gruppen finanzieren sich aus dem illegalen Abbau dieser Rohstoffe – ein Teufelskreis, aus dem kaum ein Entkommen scheint.
Wer kämpft hier eigentlich – und wofür?
Die M23, eine Rebellengruppe mit Wurzeln in der Tutsi-Gemeinschaft, sieht sich selbst als Befreiungsbewegung. Ihre Rückkehr Ende 2021 wurde mutmaßlich von Ruanda unterstützt, dessen Präsident Kagame sich als Beschützer der Tutsi versteht. Auch Uganda ist militärisch im Osten aktiv – offiziell im Kampf gegen islamistische ADF-Kämpfer, inoffiziell möglicherweise auch aus eigenem wirtschaftlichen Interesse.
Und dennoch: Es gibt Hoffnung
Trotz der bedrückenden Lage dürfen wir nicht aufhören, an den Frieden zu glauben. Denn wo Menschen leiden, gibt es auch Menschen, die helfen. Viele lokale Initiativen setzen sich für Versöhnung und Wiederaufbau ein. Mutige Stimmen aus der Zivilgesellschaft fordern Dialog statt Gewalt.
Der Kongo ist mehr als seine Konflikte. Er ist ein Land voller Leben, Vielfalt und kultureller Schätze. Wir hoffen, eines Tages den Ostkongo in unsere Reiserouten aufnehmen zu können – in einem Land, das seine Wunden heilt und seinen Reichtum zum Wohle aller nutzt.